Der Sünden-Bock

Die Kreisjägerschaft Höxter engagiert sich für Artenvielfalt im Wald und informiert: Reh und Hirsch übernehmen wichtige Funktionen zur Erhaltung seltener Arten.

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Libellen, Käfer, Pilze, Unken und pflanzliche Raritäten – ein reichhaltiges Leben entwickelt sich, wenn man große Wildtiere agieren lässt und ihnen dafür die notwendigen Rahmenbedingungen schafft. Darauf machen die Jäger der Kreisjägerschaft Höxter aufmerksam.

 

Die örtliche Jägerschaft unterstützt ein Forschungsprojekt der Jägerstiftung natur+mensch, das die Wirkungen zum Beispiel von Rehwild, Rot- und Damwild auf die biologische Vielfalt in unseren Kulturlandschaften im Detail dokumentieren soll.

 

Eine Pilotstudie des Kieler Wissenschaftlers PD Dr. Heinrich Reck unter dem Titel "Wild und Biologische Vielfalt" hatte schon 2009 erstaunliche Zusammenhänge ans Licht gebracht: Indem die Tiere äsen, fördern sie lokal eine Abnahme des Baum- und Strauchbestandes, wodurch Gräser, Seggen und Moose sich entwickeln können; mehr Licht dringt zum Boden, Keimstellen entstehen. Reh und Hirsch schaffen Lebensräume für eine Vielzahl von Lebewesen.

 

"Es ist wichtig, auf diese positiven Wirkungen der großen Wildtiere hinzuweisen", sagt Ulrich Gerhold, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Höxter. Denn mancherorts fordere eine allzu profitorientierte Waldwirtschaft vom Gesetzgeber, die Rehe weitgehend aus den Wäldern zu verbannen, weil sie die Bäume zu sehr schädigten. "Das Reh darf nicht zum Sündenbock gestempelt werden" macht Gerhold deutlich. Und wir Jäger sind nicht Schädlingsbekämpfer. Unsere Pflicht ist es vielmehr, einen gesunden und artenreichen Wildbestand zu gewährleisten. Selbstverständlich achte man dabei im engen und guten Kontakt mit den Waldeigentümern darauf, dass es möglichst nicht zu Beeinträchtigungen der Land- und Forstwirtschaft durch Wildschäden komme.

 

Die Kreisjägerschaft Höxter beteiligt sich an der Kampagne der Jägerstiftung natur+mensch unter dem Motto „Ich lass’ das Reh im Wald“. Weiterführende Informationen zur Kampagne und darüber, wie Wildtiere die Artenvielfalt fördern, sind erhältlich unter www.jaegerstiftung.de oder Tel. 0228 949 06 60.